Wildunfallzahlen gestiegen

In Rheinland-Pfalz kam es im Jahr 2019 zu 24.838 Wildunfälle. Im Vergleich zu 2018 stieg damit die Zahl von Verkehrsunfällen mit Wildtieren um etwa sechs Prozent. Der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz ruft Autofahrer auf, in den Wochen nach der kommenden Zeitumstellung besonders vorausschauend zu fahren.

 Rund 10.000 Rehe fanden im Jagdjahr 2018/2019 den Tod auf rheinland-pfälzischen Straßen. Keine andere Wildart kommt so oft unter die Räder. Ein Hauptgrund für Wildunfälle ist die Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrswege. Auch deswegen fordert der LJV den Ausbau von Wildtierkorridoren und Querungshilfen.

Am 29. März werden die Uhren eine Stunde vorgestellt, der Berufsverkehr fällt damit in die Dämmerung. Wildtiere kennen allerdings weder Winter- noch Sommerzeit. Mit zunehmender Tageslänge werden sie aktiver. Insbesondere Vegetarier wie das Reh schalten im Frühjahr den Energiesparmodus aus und sind vermehrt auf Futter- und Reviersuche. Die Hauptaktivität fällt dann in die Morgen- und Abenddämmerung, in der reger Berufsverkehr auf den Straßen herrscht. Damit steigt die Gefahr von Wildunfällen. Darauf macht der LJV aufmerksam.

Um Wildunfälle zu vermeiden, ist eine angepasste Geschwindigkeit ein sehr wichtiger Faktor. Denn wer mit 80 statt mit 100 Stundenkilometern unterwegs ist, hat bereits einen 25 Meter kürzeren Bremsweg. Sehen Autofahrer Wildtiere auf der Fahrbahn stehen, sollten sie das Licht abblenden, hupen und bremsen. Dabei sollte der Fahrer oder die Fahrerin keinesfalls versuchen, dem Tier auszuweichen, denn die Folgen dieses Manövers könnten schwerwiegender sein.

Ist es trotz aller Vorsicht zum Unfall gekommen, gilt es, Ruhe zu bewahren, die Unfallstelle abzusichern und die Polizei anzurufen. Ist das Wildtier noch am Leben, verständigen die Ordnungshüter den zuständigen Jäger, damit dieser das Tier von seinen Leiden erlöst. Keinesfalls darf ein verendetes Tier in das eigene Auto „eingepackt“ werden, denn das wäre Jagdwilderei. Tipps zum richtigen Verhalten nach einem Wildunfall finden Interessierte auf der Homepage des LJV.

Jeder kann helfen: Mit dem Tierfund-Kataster werden im Straßenverkehr getötete Wildtiere erstmals bundesweit systematisch erfasst. Die gesammelten Daten können helfen, Unfallschwerpunkte zu identifizieren und zu entschärfen. Über die Tierfund-Kataster-App lassen sich Daten unterwegs und schnell erfassen. Sie ist kostenlos und als iPhone-App und Android-App erhältlich. Bisher haben etwa 11.000 Nutzer mehr als 55.000 Funde gemeldet.

Der Landesjagdverband Schleswig-Holstein hat das Kataster entwickelt. Seit 2017 beteiligt sich der DJV mit dem Tierfund-Kataster an einem Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Straßenwesen. Ziel: gemeinsam mit der Forstlichen Versuchsanstalt Baden-Württemberg herausfinden, wie sich die Zahl der Wildunfälle reduzieren lässt.

Jägerinnen und Jäger engagieren sich seit Jahren für den Schutz von Verkehrsteilnehmern. In Rheinland-Pfalz gibt es rund 18.000 Straßenkilometer, etwa 1.810 km stattete die Jägerschaft mit mehr als 46.000 Wildwarnreflektoren aus und konnte damit lokal die Zahl der nächtlichen Wildunfälle um 70 bis 80 Prozent reduzieren. Nahezu 250.000 Euro sind in diese Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit geflossen – den größten Teil davon bezahlen die Jägerinnen und Jäger aus eigener Tasche.