Wiesenmahd tierschutzgerecht gestalten

Wiesenmahd tierschutzgerecht gestalten 

Die erste Wiesenmahd ist in einigen Landesteilen bereits im Gange oder steht anderswo kurz bevor. Gleichzeitig rücken die Eiablage vieler Bodenbrüter und die Geburt der Rehkitze immer näher. Auch junge Hasen hoppeln bereits jetzt über Wiesen und Felder. Während dieser sensiblen Zeit sollten Landwirte und Jäger Hand in Hand zusammen arbeiten, um Mähverluste unter Jungtieren zu vermeiden. Denn effektive Wildrettung fängt bereits vor der Mahd an.

 Eine gute Tarnung und das Verharren an Ort und Stelle bei drohender Gefahr ist üblicherweise die Lebensversicherung vieler Jungtiere. Doch was die Natur als Überlebensstrategie gegen Fressfeinde vorgesehen hat, kann für die Tierkinder während der Wiesenmahd zum Verhängnis werden. Denn viele Jungtiere fliehen nicht vor dem herannahenden Mähwerk, sondern vertrauen auf ihre Deckung – mit fatalen Folgen. Um Tierleid zu vermeiden, ruft der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. dazu auf, die Wiesenmahd tierschutzgerecht zu gestalten.

Nur eine intensive Absprache und gemeinsame Aktionen von Landwirten und Jägern vor der Wiesenmahd können das Leben von unzähligen Jungwildtieren retten. „Eine enge Zusammenarbeit sorgt für eine tierschutzgerechte Wiesenmahd“, betont LJV-Präsident Dieter Mahr. Ob das klassische Absuchen der Wiesen zu Fuß oder mit Multicoptern, der Einsatz von Audio-Visuellen Vergrämungsmaßnahmen oder die Nutzung von akustischen Wildrettern direkt am Mähwerk: Ein Mix möglichst vieler Maßnahmen kann den Tod vieler Jungtiere verhindern. Zudem bietet die richtige Mähtechnik ein Plus an Sicherheit für die tierischen Youngsters.

Flattertüten können am Abend vor der Mahd helfen, Rehwild von den Wiesen fern zu halten. Foto: LJV RLP

Teilen Bauern den Jägern den bevorstehenden Mahdtermin mit, können die Jägerinnen und Jäger rechtzeitig vor der Mahd Wildtiere von den Wiesen verscheuchen. Dabei suchen sie mindestens 24 Stunden vorher die zu mähenden Flächen mit geeigneten Jagdhunden ab. Knistertüten, Flatterbänder, audiovisuelle Wildretter oder Kofferradios, die an den Wiesen aufgestellt werden, halten die Wildtiere davon ab, die Grünflächen als Rückzugsgebiete zu nutzen. Rehmütter empfinden die Wiesen dann als nicht mehr sicher genug und ziehen mit ihren Kitzen um.

Wenn Gefahr droht, drücken sich Kitze instinktiv ins hohe Gras. Foto: Kaufmann/DJV

Auch mit Hightech lässt sich Tierleid vermeiden. Immer beliebter werden sogenannte Multicoptern (Drohnen). Mit Wärmebildkameras ausgestattet, sind sie in der Lage, auch im hohen Bewuchs Jungtiere sicher und schnell zu finden. Doch nach wie vor ist die Anschaffung eines Multicopters mit Wärmebild-Optik eine kostspielige Angelegenheit, daher wäre eine Anschaffung über eine Gruppe, wie beispielsweise Jagdgenossenschaften, zu überlegen.

Landwirt bringt einen akustischen Wildretter am Mähwerk seines Schleppers an.
Foto: LJV RLP

Während der Mahd selbst können Landwirte mit der richtigen Mähtechnik und dem Einsatz von akustischen Wildrettern das Leben der „jungen Wilden“ retten. Unter anderem sollten Landwirte – wann immer möglich – von innen nach außen mähen, denn das würde den Wildtieren Fluchtmöglichkeiten eröffnen. Mit der konventionellen Mähmethode (von außen nach innen) wird den Wildtieren eine Flucht erschwert. Dazu kann das Mähwerk selbst mit einem akustischen Wildretter ausgestatte werden. Der Wildretter beschallt die jeweils nächste Schnittbreite mit einem rund 120 dB lauten Sirenenton in unterschiedlicher Tonlage. Der Schall soll die Wildtiere beunruhigen und zum Verlassen der Fläche bewegen. Doch erst wenn das Jungwild mit zunehmenden Alter einen Fluchtinstinkt entwickelt, können diese zwei Maßnahmen ihre volle Effektivität entfalten.

Zusätzlich können Jäger und Landwirte die vom LJV und der Landwirtschaftkammer Rheinland-Pfalz veröffentlichte Info-Broschüre „Wildtiere schonen – von innen nach außen mähen!“ kostenlos anfordern. Darin sind einige wildtierfreundliche Mähtechniken erklärt.

Broschüre “Wildtiere schonen – von innen nach außen mähen!

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