Tierischer Liebesrausch gefährdet Straßenverkehr

Rehbock

Von Ende Juli bis Anfang August erreicht die Paarungszeit des Rehwildes ihren Zenit. „Blind vor Liebe“ überqueren die Tiere Straßen und Wege. Das Liebesspiel der Rehe fordert jetzt erhöhte Aufmerksamkeit von Verkehrsteilnehmern. Es besteht akute Gefahr von Wildunfällen.

Liebestolle Rehe verlieren während der sogenannten Blattzeit – der jagdliche Begriff für die Paarungszeit des Rehwildes – häufig den Blick für die ihnen drohenden Gefahren. Rehböcke überqueren auf der Suche nach paarungswilligen Ricken und unwillkommenen Konkurrenten scheinbar achtlos Straßen und bringen damit Verkehrsteilnehmer in Gefahr. Mehr als 22.000 Wildunfälle ereigneten sich in Rheinland-Pfalz im Jahr 2020. Im Vergleich zu 2019 (24.838 Wildunfälle) sank damit die Zahl von Verkehrsunfällen mit Wildtieren um mehr als elf Prozent. Rund 10.000 Rehe fanden im Jagdjahr 2019/2020 den Tod auf rheinland-pfälzischen Straßen. Keine andere Wildart kommt so oft unter die Räder.

In der Regel sind die Morgen- und Abendstunden besonders gefährlich. Während der Blattzeit muss aber auch zur Tageszeit mit Wildtieren auf der Straße gerechnet werden. Autofahrer können mit dem richtigen Verhalten Wildunfälle selbst vermeiden. Eine den Gegebenheiten angepasste Geschwindigkeit ist die wichtigste Regel. Denn wer mit 100 statt mit 80 Stundenkilometern unterwegs ist, hat bereits einen 25 Meter längeren Bremsweg.

Lässt sich eine Kollision trotz aller Vorsicht nicht vermeiden, sollten Fahrzeugführer das Lenkrad gerade halten und nicht versuchen auszuweichen – die Folgen eines solchen Manövers könnten noch verheerender sein. Ist es zum Crash mit einem Wildtier gekommen, muss der Fahrzeugführer die Unfallstelle absichern und umgehend die Polizei sowie gegebenenfalls den zuständigen Jäger informieren. Keinesfalls darf ein verendetes Tier in das eigene Auto „eingepackt“ werden, denn das wäre Jagdwilderei. Tipps zum richtigen Verhalten nach einem Wildunfall finden Interessierte unter www.ljv-rlp.de.

Wer nicht gerade ein Fahrzeug lenken muss, hat jetzt gute Chancen, Rehe beim Liebesspiel zu beobachten. Der jagdliche Ausdruck „Blattzeit“ leitet sich aus der Tradition ab, mit Hilfe eines Buchenblattes die Fieplaute eines weiblichen Rehes zu imitieren und dadurch brunftige Böcke anzulocken.

Quelle: Forster/LJV

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