Erste Exkursion in das WFW-Demorevier Rüber

Der Hegering Dierdorf unternahm als erster rheinland-pfälzischer Hegering (HR) eine Exkursion in das WFW-Demorevier Rüber im Landkreis Mayen-Koblenz. Die HR-Mitglieder hatten die Gelegenheit, alle Maßnahmen unter die Lupe zu nehmen, die das Wildschutzprogramm Feld & Wiese (WFW) einsetzt, um die Entwicklung der Niederwildpopulation zu untersuchen.

Effektive Lebensraumverbesserungen wie Blühstreifen, beetle banks (Käferwälle) und Brachen standen neben verschiedenen Fanggeräten im Mittelpunkt der ersten Exkursion in das WFW-Demorevier Rüber am 12. Oktober 2018. Der HR Dierdorf der LJV-Kreisgruppe Neuwied nutzte erstmalig die vom WFW angebotene Möglichkeit, das Wildschutzprogramm hautnah mitzuerleben. Die HR-Mitglieder sahen alle Maßnahmen des Greenings und des Vetragnaturschutzes, die das Demorevier in Zusammenarbeit mit den örtlichen Landwirten umsetzt. In diesem Jahr entstanden dort beispielsweise die ersten Blühstreifen und beetle banks. WFW-Lebensraumberater Christian A. Lintow erklärte den Exkursionsteilnehmern die korrekte Anlage eines Käferwalls und zeigte, dass diese Maßnahme weit mehr ist, als nur ein einfacher Grasstreifen. Auf diesem ca. 2 m breiten und 40 cm hohen Altgrasstreifen herrscht ein besonderes Mikroklima. Insekten siedeln sich hier in hohen Dichten an. Flankiert von Blühstreifen bilden die beetle banks die perfekte Nahrungsquelle für Rebhühner und Fasane. Zusätzlich zu den genannten Maßnahmen installierten die Jäger des WFW-Demoreviers Rüber Rebhuhnfütterungen.

Da neben Biotopverbesserungen eine intensive Fangjagd unerlässlich für den Erhalt und die Steigerung der Niederwildbesätze ist, entwickelte das WFW-Team für das Demorevier Rüber ein individuelles Fangjagdkonzept. Experte Lintow zeigte den HR-Mitgliedern alle Fallen, die vor Ort zum Einsatz kommen und erklärte, worauf es bei einer erfolgreichen Prädatorenbejagung ankommt und welche rechtlichen Vorschriften zu beachten sind. Das WFW orientiert sich bei der Auswahl der eingesetzten Fallen am Agreement on Humane Trapping Standards (AIHTS) und setzt die Kofferfalle, die Strack’sche Falle, die Betonrohrfalle „Modell Dose“ und das 38er Eisen im Fangbunker ein. Alle Fallen werden mit Meldetechnik (Wildkameras und Fangmelder) ausgestattet, um Daten für spätere Statistiken zu Art und Anzahl der gefangenen Wildtiere zu erstellen. Übrigens: Das WFW fördert alle im Demorevier eingesetzten Fanggeräte auch für alle anderen rheinland-pfälzischen Reviere.

Das WFW betreibt in Rheinland-Pfalz drei Demoreviere in den Landkreisen Alzey-Worms, Mainz-Bingen und Mayen-Koblenz. Die Demoreviere dienen dazu, die Entwicklung der Niederwildpopulationen durch effektive Lebensraumverbesserung in Kombination mit einer intensiven Prädatorenbejagung zu untersuchen, und die bunte Palette an Maßnahmen zu zeigen, die sich unter dem Begriff Niederwildhege verbirgt. LJV-Kreisgruppen oder Hegeringe haben die Möglichkeit, eine Exkursion in die WFW-Demoreviere zu unternehmen. Interessierte können an WFW-Projektleiterin Sarah Wirtz (s.wirtz@ljv-rlp.de) eine entsprechende Anfrage senden.