Landesjägertag 2019: Afrikanische Schweinepest, Luchs und Wolf im Fokus

Auf der Jahreshauptversammlung der rheinland-pfälzischen Jägerschaft steht vor allem die Afrikanische Schweinepest (ASP) im Mittelpunkt der Betrachtung. Die rheinlandpfälzischen Jägerinnen und Jägern befassen sich aber auch mit den Großkarnivoren Luchs und Wolf, die in Rheinland-Pfalz wieder Fuß fassen. Zudem feiert der Landesjagdverband Rheinland-Pfalz (LJV) seinen 70 Geburtstag. 

Ein drohender ASP-Ausbruch in Rheinland-Pfalz stellt den LJV und die Jägerschaft vor großen Herausforderungen. Die für Haus- und Wildschweine tödliche Seuche hat Belgien erreicht und ist nicht einmal 35 Kilometer ist von den Grenzen von Rheinland-Pfalz entfernt. „Angesichts dieser Tatsache empfinde ich es fast als Hohn, dass das Luxemburgische Umweltministerium massiv alle Maßnahmen verhindert, die eine erfolgreiche Reduktion der Schwazrwildbestände in unserem Nachbarland ermöglichen würden“, zeigt sich LJV-Präsident Dieter Mahr auf der Jahreshauptversammlung des LJV empört. „Keine Schonzeitaufhebung – auch nicht für Frischlinge oder Überläufer – sowie keine Freigabe zur Nutzung von Nachtsichtgeräten und Schalldämpfern. Im Gegensatz zu unseren Nachbarn im Westen sehe ich uns an dieser Stelle schon besser gerüstet“, sagt Mahr.

Und in der Tat, mit 88.650 erlegten Wildschweinen im Jagdjahr 207/2018 demonstrierten die rheinland-pfälzischen Jägerinnen und Jäger eindrucksvoll, dass sie willens und fähig sind, die Schwarzwildbestände zu reduzieren. „Gleichzeitig muss ich immer wieder feststellen, dass wir an verschiedenen Stellen auf taube Ohren stoßen, wenn es um die Unterstützung unserer Bemühungen vonseiten der beteiligten Institutionen geht“ zeigt sich Mahr enttäuscht. Seit Jahren bemüht sich der Verband darum, die Mithilfe der Grundeigentümer bzw. –bewirtschafter verbindlicher zu machen, z.B. durch die verpflichtende Anlage von Bejagungsschneisen in größeren landwirtschaftlichen Monokulturen. Gleichzeitig mahnt der LJV beim Gemeinde- und Städtebund an, in den Mustersatzungen die Befreiung von der Zahlung der Hundesteuer für brauchbare Jagdhunde festzuschreiben. „Bislang wurden alle diese Apelle oder Bitten entweder ignoriert oder solange beiseitegeschoben, bis nichts mehr davon übrig war.“

Angesichts der immer bedrohlichen Situation stellt LJV-Präsident klar: „Es kann nicht länger angehen, dass die Jägerschaft einseitig zu Handlungsmaßnahmen gedrängt werden soll, während an Behörden, Interessenverbände und halbstaatliche Institutionen wachsweiche Apelle gerichtet werden, über Maßnahmen lediglich nachzudenken, die uns unterstützen könnten.“ Wenn die ASP über Deutschland oder gar Rheinland-Pfalz einbräche, würden die wirtschaftlichen Folgen in vollem Umfang die Landwirtschaft und insbesondere die Schweinezüchter treffen, so Mahr. Daher wird sich jede Maßnahme, die die Jägerschaft in ihrem Bemühen nach Reduktion der Schwarzwildbestände unterstützt, langfristig auszahlen. Bereits vor mehr als einem Jahr veröffentliche der LJV sein Positionspapier zur ASP, in dem alle notwendigen Maßnahmen gefordert wurden, die Jägerinnen und Jäger bei der Jagd auf Wildschweine unterstützten könnten.

Luchs und Wolf

Zu Luchs und Wolf formuliert der Jagdverband auf dem Landesjägertag vollkommend unterschiedliche Positionen. Während der LJV in der Wiederansiedlung des Luchses im Pfälzerwald eine Erfolgsgeschichte sieht, betrachtet der Verband den Wolf sehr nüchtern. „Vor Beginn der Luchsauswilderungen ist der LJV sehr offen und konstruktiv in das Projekt einbezogen worden“, betont Mahr. Auch beim Luchs-Managementplan sind die Belange der Jägerschaft berücksichtigt worden. Beim Wolf ist der Jagdverband nach wie vor davon Überzeugt, dass Rheinland-Pfalz keinen geeigneten Lebensraum für ein oder gar mehrere Wolfsrudel darstellt. Und gerade weil sich die Ausbreitung des Wolfes in Rheinland-Pfalz bis jetzt ganz anders abspielt als in anderen Bundesländern wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt, steht der LJV zu dem auf Landesebene abgestimmten Wolfs-Managementplan des zuständigen Ministeriums, der von Anfang an als „offenes System“ angelegt war, um auf die Entwicklungen in Wolfsfragen im Land reagieren zu können. „Wir weißen aber ausdrücklich auf die möglichen Konfliktfelder hin, die sich mit der extensiven Viehhaltung, aber auch besonders mit dem Wandertourismus, den Freizeitnutzern und Hundehaltern in einem Wolfserwartungsraum ergeben können“, sagt LJV-Präsident Dieter Mahr.

Der LJV wird 70!

In 2019 feiert der LJV sein 70. Jubiläum. „Wir werden nicht aufhören, gemeinsam so positiv für die Jagd zu wirken, wie es der LJV in seiner seit nunmehr 70-jährigen Verbandsgeschichte immer wieder getan hat“, so Mahr. Der LJV-Präsident verspricht weiterhin einen sachorientierten Dialog mit allen an der Jagd beteiligten Interessensgruppen und wird auch in Zukunft wissensbasierte Lösungsmöglichkeiten für vielfältige Probleme anbieten.