Interview mit Robert Stein, FÖJ 2016/2017

“Beim LJV ist kein Tag wie der andere”

Seit August 2016 absolviert Robert Stein aus Koblenz sein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) beim Landesjagdverband Rheinland-Pfalz e.V. (LJV). „Jagd & Jäger“ sprach mit ihm über seine Motivation, seine Arbeit beim LJV und die Jagd.

Jagd und Jäger (J&J): Warum hast Du Dich entschieden, ein FÖJ zu absolvieren?

Robert Stein (R. S.): Zunächst wollte ich nach dem Abitur etwas Praktisches tun und nicht direkt mit dem Studium in Forstwirtschaft anfangen. Zudem suchte ich Orientierung für meinen späteren Berufswunsch. Ich hatte auch mit dem Gedanken gespielt, statt des FÖJ ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) einzulegen.

J&J: Warum hast Du Dich für den LJV entschieden?

R. S.: Ich komme aus einem nicht jagendem Umfeld und meine einzigen Erfahrungen im jagdlichen Bereich gewann ich während eines Austauschjahres in Finnland, wo mich mein Gastbruder zur Rehwildjagd mitnahm. Daher spielte ich mit dem Gedanken, in diesem Bereich mein FÖJ zu absolvieren und informierte mich im Vorfeld. Ich wollte wissen, wie Jagd und Naturschutz zusammenpassen und ob Jagd überhaupt Naturschutz ist. Ich interessierte mich für den Einfluss der Jagd auf die Biotope, in der sie ausgeübt wird.

J&J: Was ist für Dich das spannende an der Jagd?

R. S.: Während meines FÖJ habe ich oft die Gelegenheit, Wildmeister Christoph Hildebrandt und Revierjagdmeister Robert Ackermann auf den Ansitz zu begleiten. Manchmal erlebt man mehr, manchmal weniger – aber es ist immer spannend. Zudem ist für mich die Gestaltung von Lebensräumen mit jagdlichem Knowhow hoch interessant, weil ich beobachten kann, welche positiven Einflüsse diese Arbeit hat. Artenvielfalt als Resultat der Hege ist sehr befriedigend.

J&J: Du hast auch andere junge Menschen in anderen FÖJ-Stellen kennen gelernt. Wie siehst Du ihre Tätigkeiten im Vergleich zu Deiner Arbeit beim LJV?

R. S.: Nicht viele andere FÖJler haben wohl so viel Abwechslung wie ich. Beim LJV ist kein Tag wie der andere – trotz einiger Routinearbeiten, die auch zu meinen Aufgaben zählen. Ich habe viele Einsätze im LJV-Lehrrevier und auf dem Gelände der LJV-Geschäftsstelle. Ich bin sehr froh darüber, dass ich vor allem im Freien arbeiten kann. Ich kenne nämlich FÖJler, die den größten Teil ihrer Zeit vor einem Bildschirm in einem Büro sitzen.

J&J: Du bist im Januar zur Jägerprüfung angetreten, hat Dich die Arbeit beim LJV dahingehend beeinflusst?

R. S.: Ich hatte mich schon vor Beginn meines FÖJs entschlossen, den Jagdschein zu machen, denn neben der Hege gehört auch das Beutemachen zur Jagd. Die Einblicke in die Jagdausübung, die ich durch die Arbeit beim LJV gewonnen habe, haben mich in meiner Entscheidung bestärkt.

J&J: Wie reagierte Dein Umfeld auf diese Entscheidung?

R. S.: Es gab äußerst positive Reaktionen –aber auch Diskussionen darüber, ob die Jagd überhaupt heute noch sinnvoll ist. In solchen Fällen heißt Aufklärung die Devise. Ich schildere, dass Jagd weitaus mehr ist, als nur auf Tiere zu schießen. Wenn ich gefragt werde, warum Jagd auf Füchse oder Krähen ausgeübt wird, erkläre ich, wie wichtig die Raubwildbejagung für die Artenvielfalt in der ausgeräumten Kulturlandschaft ist. Solche Erklärungen machen zwar aus einem Jagdkritiker keinen uneingeschränkten Befürworter der Jagd, doch dadurch erkennt mein Gegenüber, dass gerade heutzutage die Jagd richtig und wichtig ist.

Weitere Informationen finden Sie auch auf der Homepage des FÖJ Rheinland-Pfalz.